Sizilien

05.05.2012 – 25.05.2012

Der frühe Vogel fängt den Wurm… Mit dem großen Ziel Sizilien geht’s um 0830 Uhr los! Unterwegs stundenlang Regen! Mal wieder die A7 bis zum Ende, über Reutte – bleiben wir gegen 1900 Uhr in Biberwier an der Zugspitze in Österreich. Wir stehen auf dem Stellplatz vor dem Campingplatz für 10,-€. Nachts muß die Heizung laufen… brrrr!

Luzi vor Zugspitze

0617 Uhr – das Kaffeewasser kocht! Wieder für de Mimme ihre Verhältnisse mitten in der Nacht – gegen 0830 Uhr – über den Fernpass, dann Brenner und: Regen! In Verona überfällt uns ganz heimtückisch der große Hunger… famila ha dominca aperta. Aber nur bis 1230 Uhr. Auf den letzten Drücker noch schnell ein pollo alla spiedo (Brathähnchen – kann man in Italien übrigens ganz oft und lecker im Supermarkt kaufen), diverses gegrilltes Gemüse und Brot rausgetragen und – wie praktisch – an Ort und Stelle inhaliert. Weiter geht’s in Richtung Rom: immer im Regen! Kurz vorher fahren wir auf den Stellplatz in Vitorchiano. Schöner Stellplatz mit Blick auf das Städtchen, welches wie ein Schwalbennest am Felsen hängt. Der Stellplatz ist kostenlos. Stadtbesichtigung fällt aus – Regen!

Vitorchiano Luzi in Vitorchiano

Baum

Bei schwerst wolkenverhangenem Himmel gegen 0830 Uhr Aufbruch nach Rom über Viterbo und auf der Landstraße durch andere Schwalbennesterstädtchen. Auf dem Autobahnring um Roma geht gegen 0930 nichts mehr… Stau… keiner weiß warum… aber auch hier bewahren die Italiener Gelassenheit! Gegen Mittag hat der Stau sich aufgelöst und weiter geht’s auf der Autostrada 3 nach Reggio Calabria. Man macht sich nicht wirklich eine Vorstellung davon, wie weit das ist! In Neapel ist man (von Rom aus) nach 2-3 Stunden, auch ist dieses Stück der Autobahn komplett mautfrei, aber südlich von Neapel ist sie als solche für die nächsten Jahre auch nicht zu bezeichnen… Fast 400 km eine einzige Baustelle! In Tropea fahren wir für heute ab, von dort gestaltet sich die Campingplatzsuche bei relativ früh und schnell einbrechender Dunkelheit nicht so einfach. Doch ein Tor geht noch auf für uns – Standplatz direttamente al mare, mit Blick auf den Stromboli im Sonnenuntergang – aber die Frage, ob´s für uns noch was zu essen gäbe, gibt es negative Antwort. Wir sind auch die Einzigen Gäste – Vorsaison und Shining lassen grüßen – ist auch noch lange nicht alles für den Touristenansturm schick gemacht… bzw. geöffnet. Der Butscher muß gaaanz schnell eine Carbonara improvisieren, Hunger! Da in der näheren Umgebung nichts geöffnet hat, um weitere Verpflegung zu bunkern, geht es auch am nächsten Tag weiter Richtung Süden. Aber erst noch die ganze Nacht: Regen!

0900 Uhr geht es wieder los! Beim 90-jährigen Platzwart bezahlt und ab über die Dörfer immer am Wasser lang… aber dann ist man auf der Autostrada doch schneller. In Villa S. Giovanni geht’s runter, ein Fährticket nach Messina kostet 45,-€ für 2 Personen und die Luzi und um 1130 Uhr sitzen wir schon auf der Fähre. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten; ist sogar für die Mimme völlig unspektakulär.

Strasse von Messina

Die Fahrt von der Fähre zum avisierten Campingplatz in Letojanni dafür umso mehr. Ui ui ui, musste die Mimme die Luzi durch das wildeste Getümmel in Messina lenken. Haben den Campingplatz dann auch gefunden, auch hier: Vorsaison lässt grüßen – aber wir waren nicht ganz allein! Vorher noch auf der Suche nach einem Supermarkt – inklusive unfreiwillige Stadtrundfahrt durch Taormina (alles mit`m Wohnmobil!) – schon mal einen ersten Blick auf den Ätna erhascht, liegt noch Schnee drauf – folgen wir einem ganz unscheinbaren Wegweiser und: mitten in den Bergen ein supermercato! Quartier in Letojanni genommen erstmal richtig gegessen, am Strand gelaufen – für richtiges Baden war es uns zu kalt. Badeschuhe sind sehr empfehlenswert, Muscheln gibt es keine, aber Kiesel kann man sammeln! Jetzt endlich nach dreieinhalb Tagen: Sonne!

Strand vor Taormina

Mit dem Bus geht es inklusive einiger wagemutiger Fahrmanöver nach Taormina. Hier sind wesentlich mehr Touris! Ein Rundgang durchs Städtchen, einen Blick auf den Vulkan... Mittag mit Meerblick und Muscheln und Fisch – und was für ein Ausblick:

Ausblick beim Essen

Hier ein paar Eindrücke von Taormina ...


Maler in Taormina

Und dann haben wir doch noch einen Reiseführer für die Insel gekauft. Leider keinen Ebenholzschmuck – die Ohrringe waren toll! – aber 200,- bis 600,-€ gab das Budget nicht her. Un cafè e una grappa e una averna am halbwegs ersten Haus am Platz, also Touris wie auf einer Ameisenstraße, kosten auch Aufschlag – 19,-€. Auf dem Weg zurück den Busfahrer angehalten wie die Straßenräuber, aber wer weiß, wann der nächste fährt, und diese Haltestelle hätten wir nie gefunden! Abends auf dem Campingplatz war dann das Ristorante doch geöffnet, aber da waren wir dann nun wirklich die einzigen Gäste. Als Empfehlung des Hauses: Penne al sarde, von der Chefin persönlich zubereitet. Obwohl viele ungewöhnliche Zutaten und auch ungewöhnliches Aussehen: seeeehr lecker!


Pasta con le sarde (italienisch für „Nudeln mit Sardinen“) ist ein typisch sizilianisches Gericht. Vorzugsweise werden dazu Bucatini, häufig in kürzere Abschnitte zerbrochen, oder Spaghetti verwendet.
Die frischen Sardinen werden ausgenommen und je nach Rezept entweder frittiert oder mit Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl angebraten. Beigemengt werden fein geschnittenes Grün von wildem Fenchel, vorgekochter und grob gehackter Gemüsefenchel, eingesalzene und klein geschnittene Sardellen, Rosinen und Pinienkerne. Gewürzt wird mit schwarzem Pfeffer, Safran und Meersalz, nach Belieben auch mit Marsala. Dann mischt man die in Fenchelwasser bissfest gekochten Nudeln darunter und überstreut das Gericht mit fein gehackter Petersilie. In einer etwas aufwendigeren Variante werden die Nudeln und das Fischragout schichtweise in eine Form gegeben, mit Parmesan und angebräunten Semmelbröseln bedeckt und im Ofen überbacken.

… am nächsten Morgen wieder strahlender Sonnenschein! Auf geht’s zum Ätna! Bei Nicolosi gibt es einen Campingplatz im Wald – hier haben sich immerhin 4 Wohnmobile versammelt… Der einzige, der nach Personal aussieht, spricht lieber französisch als italienisch, lässt uns aber irgendwie eine Sonderbehandlung angedeihen. Da der Boden - ob durch die Nähe zum Krater oder wodurch auch immer – aussieht, als ob jemand 20 Zentner Kohlen geliefert bekommen hat, möchten wir nicht so gerne die Stühle und den Tisch reinstellen. Also sitze ich auf der Steinmauer und lese – bringt er doch glatt aus dem Bungalow nebenan 2 Stühle und einen Tisch! Wir machen eine klitzekleine Fahrradtour am Hang des Vulkanmassivs, ist schon beeindruckend bis furchteinflößend.

Ätna

Ätna

Ins Lesen versunken hört man Feuerwerksähnliche Geräusche… als wenn massenweise China Böller knallen… ich gehe gucken, wer denn am hellichten Tag Feuerwerk macht… es war wohl wirklich der Berg, knattert vor sich hin. Die Umgebung gilt wohl als Naherholungs-, Naturschutzgebiet und Joggingstrecke; jede Menge Einheimische total gelassen, hat die Mimme nicht wirklich beruhigt.
De Mimme ist unter die Jäger und Sammler gegangen! Jetzt muß echt bei jedem Verlassen des Fahrzeugs ein Beutel mitgenommen werden für eventuelle Jagdbeute oder Funde. Erst die schönen Kiesel von Taormina, jetzt Pinienzapfen! Habe auch genug Zeit, auf dem Berg oberhalb des Campingplatzes beim Sonnenuntergang danach zu suchen, da der Butscher sich dort mit Stativ und Kamera häuslich eingerichtet hat… schöööne Fotos!

Ätna Ätna

… und obwohl der Monte Etna den ganzen Abend noch weitergeknattert hat, fahren wir trotzdem rauf. Auf ca. 2000m.

Ätna oben

Der Ätna, dessen vulkanische Produkte eine Fläche von etwa 1.170&xnbsp;km² und ein Volumen von rund 530&xnbsp;km³ einnehmen, ist Europas größter tätiger Vulkan. Unter den aktiven Vulkanen der Welt steht er hinsichtlich der Zahl seiner Ausbrüche in historischer Zeit an erster Stelle. Der nach allen Seiten hin freistehende Berg erhebt sich bis auf die dreifache Höhe der ihn umgebenden Gebirgszüge. Naturgemäß bleibt seine Höhe nicht konstant. Sie liegt je nach den Folgen der vorangegangenen Aktivität zwischen 3.200 und 3.350&xnbsp;m.
Ganz schön frisch hier oben. Ein Riesenparkplatz – leer, und die Talstation der Seilbahn, die auf 2600m führt. Für 30,-€/Person kann man sich da rauffahren lassen und von dort weiter mit Geländewagen bis an den Krater, wenn man möchte, für weitere 30,-€/Person. Wir möchten nicht! Stattdessen starten wir eine Mega-Honigverkostung auf dem Berg! Naja, haben auch was gekauft! Dann Rückweg auf neuer Straße durch alte Lavaströme vorbei an versunkenen Häusern…

Haus im Lavastrom

Lavafeld

bis nach Syrakus! Genauer gesagt Ortigia, die Insel vor Syrakus – Hammer! Nach fünf Minuten wusste de Mimme, dass das ihr schönstes Urlaubserlebnis sein würde!
Ortygia (ital. Ortigia) ist der Name einer kleinen Insel vor der Ostküste Siziliens, die das historische Zentrum der Stadt Syrakus bildet und nur durch eine wenige Meter breite Durchfahrt vom Festland getrennt ist. Sie bedeckt eine Fläche von knapp einem Quadratkilometer und hat rund 4.500 Einwohner. Die aus Kalkstein bestehende Insel schließt die Bucht, die den natürlichen Hafen der Stadt bildet, nach Nordwesten hin ab und ist heute durch drei Brücken mit der sizilianischen Hauptinsel und dem übrigen Gebiet Syrakus’ verbunden. Auch am nördlichen Ende der Insel, zum Ionischen Meer, befindet sich ein kleiner Hafen.
Wir lassen die Luzi in der Heimatstadt der Sta. Lucia irgendwo stehen - wird sich sicher keiner dran vergreifen! Der Dom, der mal ein griechischer Tempel war, und die engen Gassen, enger als in Venedig!

Wir suchen ein Quartier für die Nacht und werden lange nicht fündig, erst Zufahrtsbeschränkungen (2,40 Höhe sind zuwenig für uns), dann Baustellen und Umleitungen, dann war nix da, wo was sein sollte… Zuletzt ein Wegweiser für agriturismo, voll die Pampa für 12,-€ die Nacht. Haben wiedermal bestens gegessen, Risenfischplatte, nochmal die bereits erwähnten Pasta con le sarde… lecker! Der Bauernhof, unter dessen Olivenbäumen wir mit einem (!) weiteren Wohnmobil stehen, befindet sich mitten im Naturschutzgebiet. Dieses kann in Richtung Strand nur zu Fuß durchschritten werden, soll dann aber auch der schönste Strand der Insel sein – Calamosche vendicari.

Luzi

Riserva naturale orientata Oasi faunistica di Vendicari ist ein Naturreservat an der Südspitze Siziliens in der Provinz Syrakus. Es liegt zwischen Noto und Pachino um die Mündung des Flusses Tellaro und ist mit 1.450 ha das wichtigste Feuchtgebiet der Insel. Typisch sind die Pantani, die kleinen Seen in den Küstendünen. Zuerst sollte in dieser Gegend eine Raffinerie entstehen. Nach Protesten der Umweltschützer wurden Pläne für eine große Feriensiedlung entwickelt. Unter Einschaltung internationaler Organisationen gelang es schließlich, das Gebiet 1977 zum Naturschutzgebiet und 1983 zum Naturreservat zu erklären. Im sumpfigen Mündungsgebiet des Tellaro wachsen Binsen, Schilf und Riedgras. Auf den Mergel- und Sandböden entlang der Küste sind unter anderem Myrten, Zwergpalmen, Wacholder, Mastixsträucher sowie wilder Fenchel und Kamille zu finden. Neben Füchsen, Kaninchen, Stachelschweinen und Sumpfschildkröten leben im Reservat je nach Jahreszeit bis zu 200 verschiedene Vogelarten. Für Zugvögel ist das Gebiet einer der wichtigsten Rastplätze im Mittelmeerraum. Ganzjährig zu beobachten sind zum Beispiel Löffler, Flamingos, Pelikane, Kraniche und Störche.

Morgen soll es mit dem Fahrrad in die Villa Romana del Tellaro gehen, die 1971 entdeckt und ausgegraben wurde.

… gesagt, getan. Auf geht’s mit dem Rad! Ging ganz gut, war sehr warm – 6,-€ Eintritt für 4 Bodenmosaike war etwas happig, finden wir… zudem das Fotografieren verboten war und der Butscher sich natürlich daran hält, gibt es auch keine Fotos davon. Nach 20 Minuten waren wir wieder draußen.

Mohn

Also mit dem Fahrrad wieder auf den Bauernhof… Nachmittags geht’s doch noch zu Fuß durch das Naturschutzgebiet zum angeblich schönsten Strand der Insel. Obwohl es eine Bucht und die Wassertemperatur bestimmt höher ist als am normalen Strand, immer noch kein Badewetter!

Gefühlte 10 km durch das Naturschutzgebiet gelaufen, dann haben wir aber auch lecker Essen verdient… Riesige Teller Antipasti di mare, Coniglio alla siciliana (Kaninchen) und grigliata di mare…. Das 1. Andenken von diesem Abend haben wir jetzt schon: unzählige fetteste Mückenstiche. Lustig zu sehen, wie alle Tischnachbarn wild um sich schlagen, ihre Tische umstellen – sie entkommen nicht!
Es ist Sonntag, es ist Muttertag, doch zeitig (langsam setzt wohl die senile Bettflucht ein) geht es Richtung Noto. Die heutige Stadt entstand ab 1703 südöstlich von Noto Antica, das 1693 durch ein Erdbeben komplett zerstört worden war. Daraufhin wurde Noto planmäßig und einheitlich im Stil des sizilianischen Barocks neu aufgebaut. Beim Aufbau der neuen Stadt wurde ein rechtwinkliges Straßenraster zugrunde gelegt. Bevorzugtes Baumaterial für Kirchen und Paläste war heller Kalktuff aus der Umgebung. Noto zählt zu den sizilianischen Barockstädten. Sie ist eine der 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten spätbarocken Städte des Val di Noto.

Es ist ganz schön warm am späten Vormittag und es ist richtig was los. Umzug mit Pferden und kostümierten Reitern.

Wir bummeln durch die Stadt, über einen Markt. Da gibt es Schuhe!!! Mio dio! Was für Farben und Formen!

bunte Ape

Andenkenladen

Wir wollen aber noch weiter nach Punta Braccetto, auf den Scarabeo Campingplatz. Hier ist das Paradies! Mitten in der Pampa, aber direkt am Strand! Nicht wirkliche Einkufsmöglichkeiten, aber morgens klingelt der Bäcker und verkauft, vormittags klingelt der Obst- und Gemüsemann und verkauft, nachmittags der Eismann…. Man kann Pizza an der Rezeption bestellen, die dann abends geliefert wird. Wir stehen mit der kleinen Luzi auf einem der großen Stellplätze, bekommen einen Schlüssel für unser eigenes WC (!). Herrlich!

Strand Scarabeo

In der Nacht regnet es ziemlich heftig, auch noch bis zum späten Morgen… Eigentlich sollte heute ein Faultag sein, naja, bei Sturm und Regen fällt das nicht schwer… Als dann irgendwie die Sonne rausguckt, entschließen wir uns zu einem Strandspaziergang (Sturm!), bei dem durchaus Sand zwischen die Zähne fliegt… Es sind ungelogen meterhohe Wellen! Dann gibt es Mittagsschlaf in der vom Wind schaukelnden Luzi. Man könnte am Campingplatz einen PKW mieten – aber wir werden wohl morgen aufbrechen: zur Villa Romana del Casale.

Jetzt geht die Fahrt durchs Hinterland (also nicht immer an der Küste lang). Es ist unerwartet grün! Naja, es ist ja auch erst Mitte Mai… In Piazza Armerina finden wir den Weg trotz Ausschilderung nicht so richtig, aber dann sind wir angekommen… Der Gebäudekomplex der Villa del Casale bedeckt etwa 1,5 Hektar. Es sind heute noch etwa 45 Räume erhalten. Der Boden fast aller Räume des Anwesens ist mit Mosaiken aus farbigen Tesserae bedeckt, die insgesamt eine Fläche von rund 3.500 m² bedecken, mehr als in jedem anderen bekannten Gebäude des römischen Reichs. Die Villa wurde 1761 wieder entdeckt. Die Mosaiken sind hervorragend erhalten, da sie im 12. Jahrhundert durch Erdrutsche verschüttet wurden, die die Decken und einen Teil der Wände zum Einsturz brachten. Außer den Fußböden sind die Wände in einer Höhe von zwei bis zu acht Metern erhalten. Sie bestehen ganz aus mit Mörtel verbundenem Bruchstein, der mit unregelmäßigen Stücken lokalen braunen Gesteins verkleidet war. Die Mosaiken werden heute nur unzureichend durch ein lichtdurchlässiges Dach im römischen Stil geschützt; Besucher erhalten über Stege und Teppiche Zugang. Wir hatten sehr eingeschränkten Zugang, es gab großflächige Bau- und wohl auch Restaurierungsarbeiten, sodass viele Mosaike - unter anderem die berühmten Bikini Girls - nicht zu besichtigen waren.

Wir fahren weiter nach Enna. Werfen vom Castello di Lombardia einen Rundumblick über die Insel. Wir können bis zum Etna gucken (aber den kennen wir ja schon ...), das sind bestimmt 50 km!

Auf dem Weg zurück nach Agrigento liegt so irgendwie überhaupt kein Campingplatz oder agriturismo, und das Tal der Tempel finden wir auch nicht… Es folgt eine angespannte, weil schon spät am Tag und Hunger (!) kleine Irrfahrt durch Porto Empedocle, bis zu einem Stellplatz direkt am Meer (14,-€/Nacht). Es hat sogar noch ein Restaurant geöffnet, welches uns `ne Pizza macht…

Eigentlich sollte es am nächsten Tag direkt zu den Tempeln gehen. Die Chefin des Stellplatzes „überredet“ uns, doch erst die Scala die Turchi anzusehen, dann mit einem Fahrservice vom Stellplatz nachmittags ins Tal der Tempel zu fahren, weil der Parkplatz ja auch schließlich Geld koste und sehr weit entfernt sei, und danach entweder weiterzufahren (Preis dann nur für 1 Nacht) oder noch eine Nacht zu bleiben. Also machen wir es so. Wandern also im Sonnenschein am Strand an mehreren Bars vorbei zur Scala dei Turchi (Türkentreppe). Ein Kreidefelsen am Meer, den man wie eine Treppe besteigen kann, und war wohl mal ein Piratenversteck. Auf dem Rückweg gibt es an der Strandbar un Cappuccino, herlich. Mit Musik und ohne Touristen!

Um 1500 Uhr werden wir dann mit dem Auto vom Stellplatz abgeholt und direkt zum Eingang des Tempeltals gefahren. Ab hier geht es nur noch bergab. Gegen 1800 wartet der Fahrer am Museum. O.k. Also bergabwärts einen Tempel nach dem anderen beguckt. Ist schon Wahnsin, was die alten Griechen so drauf hatten. Die archäologischen Stätten von Agrigent südlich des heutigen Stadtkerns von Agrigent gehören zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien. Sie zeigen vor allem die Überreste von Akragas (lat. Agrigentum), einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. Die teilweise noch sehr gut erhaltenen griechischen Tempel zeugen von der Größe, Macht und kulturellen Hochblüte der damaligen griechischen Stadt. Akragas war zwar erst 582 v.&xnbsp;Chr. in einer zweiten Welle der griechischen Kolonisation gegründet worden, hatte sich aber bald, zu der zweitwichtigsten griechischen Polis auf Sizilien nach Syrakus entwickelt. Diese Bedeutung fand ihren Ausdruck unter anderem in einer Reihe monumentaler Tempel, die im Verlauf des 5. Jahrhunderts v. Chr. entlang der südlichen Stadtmauer auf einem Höhenzug errichtet wurden, der in der archäologischen Fachsprache die Bezeichnung „Hügel der Tempel“ (ital.: Collina dei Templi) hat, im Volksmund aber (durch seine Lage unterhalb der heutigen Stadt Agrigento) als „Tal der Tempel“ (ital.: Valle dei Templi) bezeichnet wird.

Wenn nur der Sturm nicht wäre… Sand in allen Augen, Nasen, Ohren und zwischen den Zähnen…

Die Strecke ist länger, als sie aussieht, wir verlaufen uns prompt auf der Suche nach dem ausgegrabenen Gymnasium. Auf meine Frage, wo denn das Museum sei, lachte der Wärter und sagt: "Signora, kaufen sie eine große Flasche Wasser und dann 800m immer in diese Richtung." Naja, ich fragte: Warum, es sind 800m, keine 8000m, oder?… Als wir am Museum ankamen, wußte ich warum: immer bergauf, an der Straße entlang, völlig entkräftet im Museum angekommen. Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit, wollten noch einmal durchgehen, aber es kostete Extraeintritt. Nö, dann eben nicht. Wie die Penner auf den Fahrer gewartet, der dann aber pünktlich da war. Die Fahrt kostete 10,-€. War aber total o.k., da der Parkplatz auch schon 6,-€ gekostet hätte und noch viel abzulaufen gewesen wäre.

vorm Museum Butscher vorm Museum

Wieder auf dem Stellplatz angekommen machen wir uns tatsächlich noch auf den Weg nach Eroclea Minoa. Dort soll auch noch eine kleinere schöne Ausgrabungsstätte sein. Erstmal aber auf den Campingplatz, prinzipiell schön, direkt am Meer, aber deutlich zu sehen, daß es vor kurzem lange und viel geregnet hat. Die Stellplätze befinden sich direkt unterhalb der Kreideklippen…
Trotzdem geht’s am nächsten Tag weiter, irgendwie fahren alle Touris immer weiter auf der Suche nach einer Stelle, wo es nicht so viel Wind gibt… Wir fahren trotzdem zur Ausgrabungsstätte, aber das war nun wirklich irgendwie enttäuschend. Dauert deshalb auch nur 20 Minuten und dann geht’s nach Corleone.
Die Stadt Corleone wurde durch den Roman Der Pate von Mario Puzo weltweit bekannt. Der Roman aus dem Jahr 1969 schildert die Ereignisse rund um den fiktiven Mafiaboss Vito Corleone und seinen Clan. 1972 entstand unter der Regie von Francis Ford Coppola der erste Teil einer gleichnamigen Filmtrilogie mit Marlon Brando und Al Pacino in den Hauptrollen. Pacinos Vater stammte aus Corleone. Im Film kommt der Nachname der Hauptfigur so zustande, dass der junge Vito Andolini bei der Einwanderung in die USA nach seinem Namen gefragt wird, aber nicht antwortet. Bei einem Blick auf den Pass des Jungen verwechselt der Beamte Nachname und Geburtsort, so dass aus Vito Andolini Vito Corleone wird. Im Buch nimmt Vito den Namen an, um sich dauerhaft an seine sizilianische Herkunft zu erinnern.

Der Weg dorthin ist praktisch eine Inselquerung. Stundenlange Fahrt durch sattes Grün, rote Lupinenfelder, Weinberge, Getreidefelder! Die Wegweisung wurde von Einwohnern der Stadt Schilda durchgeführt. Einmal geht es rechts 1 km, dann links 12km, dann wieder ganz anders… Aber wir finden es doch – und halten NICHT an! Ist irgendwie auch nicht sooo was besonderes… Weil der Butscher seit Tagen meint, wir müßten auf dem Rückweg am besten mit der Fähre fahren (Baustellen auf der Autobahn), wenden wir uns Richtung Palermo. Auf der Suche nach einer Bleibe finden wir einen Campeggio in Isola delle femmine bei Palermo. Auch fast direkt am Meer - hier im Norden ist wirklich deutlich weniger Wind! – und Muscheln und Pizza und vino della casa gibt’s hier auch…

Jetzt folgt ein wirklicher Faultag! Auch sogar mit Sonne! Die Hängematte kommt sogar zum ersten Mal zum Einsatz! Zwischen zwei Olivenbäumen hängend werden ganze Bücher durchgelesen… faul, faul, faul.
Am nächsten Tag fährt um 1100 Uhr der Bus nach Palermo. Es gibt bestimmt schönere Städte, aber auch Schlimmeres. Auf alle Fälle hatte ich kein so beklemmendes Gefühl wie in Neapel. Wir stolpern ein bisschen durch die Gassen – es ist noch Markt - alle Geschäfte haben ihre Waren auf die Straße gestellt. Da gibt es alles: Klamotten, Leuchtmittel, Baumarktzubehör, Deko-Artikel, Lebensmittel….. Unverhofft stoßen wir auf die Kathedrale.

Zu Mittag gibt es lecker Spaghetti con le sarde, und dann quatscht uns erfolgreich ein Kutschfahrtandreher an. Auf seinem flyer ist eine einstündige Kutschfahrt mit 80,-€ ausgezeichnet, Wir hatten keine Interesse. Er bot sie für 60,-€ an und dann kommt wirklich die Türkei-Urlaubsnummer mit hinterherlaufen und handeln und Nein sagen und weitergehen und weiterhandeln... Er hat aber schon fast gefleht, sodaß wir bei 30,-€ weich geworden sind. Na, dann sind wir halt Kutsche gefahren… War sehr schön bei dem schönen Wetter, aber irgendwie hatten wir alle Punkte, die der Kutscher anpeilte vorher schon abgelaufen, sodaß wir zwischendurch nicht ausgestiegen sind – muß ja auch nicht sein.



Nach einem Cappuccino mit dem Bus wieder zurück auf den Campingplatz. Bis 1200 Uhr soll am nächsten Tag die Abreise erfolgt sein, das schaffen wir dann auch… Machen uns gleich auf den Weg nach Palermo um auszukundschaften, wie das mit der Fähre funktioniert. Die Tickets hatte uns die Chefin des Campingplatzes gebucht. Lungern ca. 4 Stunden bis zur Verladung und Abfahrt herum. Viel los ist nicht und um 1800 Uhr geht’s ab nach Civitavecchia.
Richtig glücklich sieht anders aus…

Mimi unglücklich ...

Letzter Blick auf Palermo ...

letzter Blick auf Palermo

„Mitreisende ...“

Beim Rundgang über das Schiff fühlt man sich wie in einer Karawanserei. Auf jedem freien Fleck des Fußbodens liegen irgendwelche Leute in Schlafsäcken. Ich frage mich, wer diese Leute sind, traue mich aber nicht, sie jemandem zu stellen. Jedenfalls war das Personal ziemlich gelassen, vielleicht ist das ja normal…

Erstmal gibt es für die Mimme einen Gin Tonic. Dann noch was zu Essen im Ristorante. Ich könnte dem Kellner stundenlang zuhören – so ein reines, deutliches Italienisch - ! Zum Glück ist es seit zwei Wochen endlich mal windstill – während der gesamten Überfahrt -, so daß nichts schaukelt. Wir haben Pullman Sessel gebucht (würden wir nie wieder machen, und auch nie empfehlen – egal, wie kurz die Nacht sein mag, Kabine ist in jedem Fall besser!) und suchen diese auch gegen 220 Uhr auf. Auf dem Weg dorthin kommen uns ganz viele Leute mit kleinen Teppichen unter dem Arm und Takke (Gebetsmütze) auf dem Kopf entgegen… Wir suchen unsere Sessel und versuchen, zu schlafen. War nicht ganz einfach… es war kalt, unbequem, irgendwann doch für länger weggeschluppelt. Um 0500 Uhr mal langsam auf dem Weg zur Bar, eigentlich sollte ja um 0600 planmäßige Ankunft sein. Auch auf den Polstermöbeln der Bar liegen überall Leute mit nagelneuen Bettdecken… Aber alles Männer – hinterher erkläre ich mir, dass sie vielleicht einen Ernte- oder Saisonjob angenommen hatten. Es war Ende Mai, alle hatten einen Koffer dabei und nagelneue Schlafsäcke oder Decken, und das Schiff kam vor Palermo noch woanders her. Vielleicht Tunis? Nun gut, aber langsam kam wieder Leben in alle... Denn es gab eine Durchsage, dass die Ankunft um 0800 Uhr sei. Um 0630 Ihr dann öffnete erst die Bar, a l l e s, was es an Personal gab, stand dahinter, damit niemand auf seinen caffe lange warten mußte, auf das süße Teilchen dazu natürlich auch nicht. Fazit: 14 stündige Fährfahrt überstanden! Das ist ja nicht so einfach, Wasser hat nunmal keine Balken!


0800 Uhr und die „Zeus Palace“ (Fähre) spuckt die Luzi wieder aus. Hier regnets! Es geht auf der Via Aurelia in Richtung Norden. Auf einmal Campingplatz direkt am Meer südlich von Livorno gibt es erstmal Mittagsschlaf, die Nacht war doch recht kurz.
Heute soll nochmal Sonne getankt und gefault werden.. Aber hier scheint es jeden Tag heftig geregnet zu haben… Wir machen eine kleine Spazierfahrt mit dem Rad in den nächsten Ort. Dort hatte auch ein Friseur geöffnet, eigentlich müßten meine Augenbrauen mal wieder gezupft werden… Die Nachfrage, ob es möglich sei, wurde von der offensichtlichen Chefin des Ladens positiv beschieden. Sie setzt mich in einen Nebenraum, kramt und wühlt und lamentiert und ich denke, wann fängt sie an zu zupfen? Dann stochert sie mit einem Holzspatel in so einer Dose rum, streicht das Zeug auf, legt ein Tuch drauf und – reißt alle auf einmal raus! Mit Wachs! Ohne Vorwarnung! Juchuuuu!!! Kurz und schmerzhaft. Dann fragt sie: Den Bart auch? Ich denke, was kann schon passieren, dann eben volles Programm! Jupp! Hat aber wider Erwarten nicht sooo lange gehalten, bis alles nachgewachsen war. Dann wurde jedes Sekunde des Tages Sonne genossen…
Auf dem schon eingeschlagenen Rückweg geht’s weiter auf der Autobahn, dann eine Straße, die in der Karte als superstrada (vergleichbar mit Bundesstraße) eingezeichnet ist, Richtung Reggio Emilia. Nach einer Stunde konnte man nicht mehr übersehen, dass dies leider eine Passstraße war…. 4 Stunden nur Serpentinen, erst natürlich hoch und dann wieder auf der anderen Seite runter. War wunderschön anzusehen, aber anstrengend. Abends landen wir am Gardasee, oberhalb von Torbole. Auf einem Parkplatz mit schöner Aussicht steht schon ein Wohnmobil – stellen wir uns einfach dazu… soll ja morgen weitergehen. Hier ist endlich mal das Wetter toll! Leider schon letzter Urlaubstag!

Der Gardasee ...

Da in Sizilien an Gebrauchsgütern nichts, aber auch gar-nichts konsumiert wurde, möchte die Mimme noch in ein Outlet. Es soll das relativ neue Outlet am Brenner sein. Das gibt es nicht! An der Abfahrt steht ein Mensch mit orangener Weste und winkt uns weiter! Hier geht es heute nicht runter von der Autobahn! Also erstmal weiter Richtung Norden, natürlich mit total mieser Stimmung! Aber Ingolstadt hat noch ein Outlet! Bei auch hier ziemlicher Hitze laufen wir dort einmal durch und siehe da: ein bißchen was ist uns da angesprungen… Danach noch ein paar Kilometer zum Lindenwirt in Denkendorf, da waren wir vor Jahren schonmal. Da ist ein Stellplatz und lecker bayrischen Kartoffelsalat gab es auch.
Um 0800 Uhr schon wieder auf der Straße. Es ist Freitag vor Pfingsten – mit Glück wollen wir es bis nach Hause schaffen. Es ist auch relativ gutes Durchkommen und bullenheiß! Gegen 1900 Uhr sind wir zu Hause, der Urlaub ist zu Ende.

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